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Schnell-Check Praxisgründung

Ein herzlichen Dank an alle Leser meines Buches, welches sich inzwischen fast jeden Tag ein Mal verkauft. Entsprechend viele Anrufe und Mails erhalte ich, die sich meist um die eine Frage drehen:

„Kann ich mich mit meiner Idee oder meinen Vorstellungen selbständig machen? Kann ich davon leben oder wäre doch eine Anstellung oder die Partnerschaft in einer Praxis der besserer Weg?“ Meine Buch beschriebe ja den beschwerlichen Weg der Praxisgründung aber die Frage ist, ob man nicht im Vorfeld einmal ohne größere Investitionen prüfen könne, ob die eigene Idee überhaupt erfolgversprechend wäre.

Diese vorsichtige Herangehensweise ist verständlich und kaufmännisch tatsächlich sinnvoll. Praktisch wie Blut abnehmen, einsenden und schauen, ob alles OK ist.

Aber geht das eigentlich? Die Bewertung eines Projektes nur anhand einiger oberflächlicher Parameter? Die abschließende Beurteilung eines Geschäftsmodells anhand von Standard- und Durchschnittswerten? Nein, es geht nicht. Zu unterschiedlich sind die geplanten Praxen, Präferenzen und Zielstellungen der einzelnen Fachrichtungen. Die Möglichkeit von falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnissen wäre einfach zu groß. 

Inzwischen gehe ich anders vor: Denn nichts spricht dagegen, den gesamten Budget-Prozess der Praxisgründung, den ich im Buch zwar über zig Seiten beschreibe, an einem Tag zu durchlaufen. Die Tabellen zu Praxisbau, Kauf von Geräten, Software, Einrichtung, Einnahmen, Ausgaben bis hin zu den Krediten, deren Zins und Tilgung habe ich ja, bereits vorhanden und untereinander verknüpft. Das mathematische Modell steht, es fehlt nur der Input. Und den haben meine Mandanten ja meist bereits im Kopf. Per Mail-Ping-Pong kommt man hier aber nicht weiter. Meine Mandanten müssen verstehen, welche wirtschaftlichen Parameter wichtig sind und ich muss verstehen, was diese wirklich erreichen wollen. Die eigene Praxis ist zu Recht mehr als eine Kalkulationstabelle. Die ausführliche, persönliche  Besprechung der Ziele und Strategien hat sich bisher als unabdingbar herausgestellt. 

Und so habe ich folgendes Angebot entwickelt:

  • Ich blockiere mir einen Tag und reise zu Ihnen. Wir benötigen zwei bis drei Stunden, um Ihr Projekt im Detail durchzusprechen. Sie berichten mir, wo Sie gerne hin möchten, ich berichte von Stolpersteinen und Erfahrungen vergangener Projekte, weise darauf hin, was wir beachten müssen, was wichtig und was unwichtig ist.
  • Von meiner Seite kommen genau diese Fragen, deren Antwort ich für die Befüllung der Tabellen benötige. Zum Beispiel: Mit wieviel Personal beginnen Sie, was ist die optimale Besetzung der Praxis in der Zukunft? Die darauf folgende Gegenfrage, was man sich den leisten könne, vertagen wir zunächst. Wir skizzieren Ihre Wunschpraxis.
  • Ihre Vorbereitung für diesen Workshop ist lediglich eine Zusammenstellung der benötigten Geräte und Instrumente und sonstigen Investitionsgütern für Ihre Praxis. Wenn es geht, samt deren Preise. Auch müssen Sie sich einen Überblick über Ihre Fallzahlen, durchschnittlichen Umsatz pro Behandlungsfall bei Kasse und Privat sowie über alle anderen Einnahmequellen (OPs, Gutachten, etc.) erarbeiten. Ein vorheriger Gang zum Berater der KV/KZV ist absolut empfehlenswert.
  • Die Umbau- und Einrichtungskosten sind ohne konkrete Immobilie Kaffesatz-Lesen. Aber Sie kennen doch die Anzahl der benötigten Sprechzimmer, Eingriffsräume und OPs, wir treffen gemeinsam Annahmen, bei denen ich meine Erfahrungen bei Praxisbauten von Hamburg, Nordhorn an der holländischen Grenze bis München einfließen lasse. Warum gehen Standardwerte hier dann doch? Weil wir Maximalwerte nehmen. Wenn die Praxisgründung mit diesen Kosten klappen sollte, dann geht es auch mit weniger.
  • Abschließend hechten wir noch durch Praxissoftware, Webseite, Google-Optimierung, Telefonanlage und Postwurfsendung, diese Summen habe ich bereits in den unterschiedlichsten Ausprägungen verfügbar. 

Wie damals, vor langer Zeit im Vertrieb von medizinischen Geräten sitze ich nun wieder alleine in der Krankenhaus-Kantine. Doch schreibe ich keine Angebote mehr, sondern tippe die mit Ihnen ermittelten Werte in meine Modellrechnung. Mit allen Plausibilitäts-Checks benötige ich dafür ca. eine Stunde, bei Gemeinschaftspraxen oder größeren (Kauf-, Bau-) Projekten auch schon einmal zwei Stunden. 

Wie das Labor liefere ich Ihnen danach dann Ihre Blutwerte. Entweder geht Ihr Plan der Gründung gleich auf oder ich sage Ihnen unter welchen Bedingungen (maximale Personalbesetzung, Wochensprechstunden, etc.) es nur klappen kann. Im Detail ermittelt das Modell aber auch, wieviel Geld sie sich voraussichtlich zum Leben entnehmen können, nachdem Sie die errechneten Mittel für Steuerzahlungen zurückgelegt haben. Wir gehen die ersten drei Jahre Ihrer Praxistätigkeit durch, sodass wir wissen, ob Sie später auch die gefürchtete Tilgung der Kredite bestreiten können.

Die Diskussion der „Papier-Praxis“ ist dann immer erquickend. Mich erfreuen die staunenden Augen meiner Mandanten, die sich bis gestern noch im Kreis gedreht und keinen Schlüssel zu der Frage gefunden haben, ob man von der eigenen Praxis leben können wird. Nun haben wir eine Modellrechnung vor uns, die uns erlaubt zu sagen, wieviele Patienten wir am Tag behandeln müssen, um uns eine weitere Mitarbeiterin leisten zu können. Und wie hoch die Kreditaufnahme sein muss, um die Investitionen und die Anfangsverluste der Praxis zu decken. Kann ich mir eine PVS leisten, kann ich Mittwoch Nachmittag frei nehmen, darf ich doch die teure Software anschaffen? Sie gehen mit einem „Ja“, „Nein“ oder „Nur wenn…“ aus dieser Besprechung. 

Noch was: Die in meinen Projekten immer wieder auftauchenden Zweifel, ob die Traum-Immobilie zu teuer ist oder die gewünschte Assistenzkraft zu viel Geld verlangt, verschwinden an diesem Tag. Wir errechnen uns jetzt schlicht, ob wir uns das leisten können.

Aber bleibt die Modellrechnung nicht doch letztlich reine Theorie und könnte eine Summe vieler kleiner Planungsfehler nicht doch ein falsches Ergebnis erzeugen? Theoretisch ja, aber über den Tag hinweg haben wir zusammen überall Puffer eingebaut. Wir haben einen Abschlag auf die Einnahmen gemacht, z. B. etwas weniger Sprechstunden eingegeben, als möglich. Die Bau- und Einrichtungskosten der Tabelle ließen uns einen Prunkpalast bauen und alle Geräte haben wir „unverhandelt“ mit aufgenommen. De facto haben wir an fast allen Stellen bewusst Fehler eingebaut, die das Projekt negativer rechnen, als es voraussichtlich sein wird. Klappt die Gründung dann in der Theorie immer noch, kann man es praktisch auch wagen!

Zumindest entwickeln meine Mandanten dann ein Gefühl dafür, worauf es bei der Gründung ankommt. Man braucht nicht mehr schlecht zu schlafen, sondern weiß jetzt, was man tun muss, damit es sich rechnet. Und ist immer noch Skepsis vorhanden, kann man diese Tabellen einer Bank zur Kreditprüfung einreichen, um eine Zweitmeinung zu erhalten. Bekäme man den Kredit, bewertet die Bank das Projekt ebenfalls als erfolgversprechend. 

Die Kosten für einen solchen Machbarkeit-Workshop berechne ich pauschal. Bitte sprechen Sie mich für ein individuelles Angebot gerne an: kensy@praxiskonzeption.de oder 0171 1002624

Autor

Arnd Kensy

Arnd Kensy ist seit 2012 freiberuflicher Berater und Autor. Sein Buch zu Praxiskauf und Praxisgründung erscheint 2021 in der überarbeiteten 3. Neuauflage mit Machbarkeitsworkshop, der den Lesern die Erstellung professioneller Unterlagen für die Kreditbeantragung ermöglicht.

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